Wenn sich das Auge an der inzwischen grau verfärbten Wand endlich satt gesehen hat, hilft nur ein Tapeten- oder Farbenwechsel. Bei der Verschönerung von Wänden hat sich in den letzten Jahren eine Menge getan. Wüstenrot stellt aus dem umfangreichen Materialangebot Traditionelles, Trends und einige Verarbeitungstechniken vor.
Bei der Auswahl von Tapeten beispielsweise könnte der Bewohner ein Dutzend dicke Tapetenbücher wälzen und hätte trotzdem erst einen Teil gesichtet. Es sind nicht nur die Tapetenmuster, die die Wahl schwer machen, sondern auch die verschiedenen Qualitäten. Das Materialangebot ist riesengroß: Papier, Struktur, Glasgewebe, Kunststoff, Metall oder Vlies. Die Entscheidung darüber kann von der Beanspruchung abhängig gemacht werden. In Flur und Kinderzimmer sind die Ansprüche sicher andere als im Elternschlafzimmer.
Mal was Neues? Es kann, muss aber nicht immer Tapete oder Dispersionsfarbe sein. Auch unter neuen Oberflächenveredelungen, wie Lehmstreichputzen, oder bei Roll- und Reibeputzen mit und ohne Glimmereffekt kann der renovierende Haus- oder Wohnungsbesitzer wählen. Oder er gibt beim Maler oder Stuckateur den Auftrag zu einer hochwertigen Glättetechnik mit Marmorierungseffekt. Aber auch Lasuren, Lacke sowie Wand- oder Deckenpaneele kommen den vielseitigen Geschmacksrichtungen entgegen. Diese Auswahl fasst der Experte unter dem Begriff Endbeschichtungen oder Oberflächen zusammen.
Zukunft im Blick Wer sich an Renovierungsarbeiten macht, sollte beim Farben- oder Lackeinkauf an eine neue EU-Richtlinie zur Senkung von Schadstoffen bei Bautenanstrichen in Innenräumen denken, die 2004 wirksam wird. Danach empfiehlt sich heute schon der Einsatz neuer "VOC-Systeme", die den künftigen Bestimmungen entsprechen. (VOC = Volatile Organic Compounds = flüchtige organische Verbindungen). Alte Lasur- oder Lackschichten sollten nach Möglichkeit vor dem Neuanstrich abgelöst werden. Beim Abschleifen der Schichten ist zu empfehlen, sich mit einer Feinstaubmaske zu schützen.
Stupfen und Wischen Wer für einige Wände in seinem Haus oder in seiner Wohnung etwas Besonderes sucht, könnte einer Anregung von Wüstenrot folgen und zu Effekt-Werkzeugen greifen. Damit kann man fabelhafte Dekors in Wischtechnik kreativ entwickeln. Mit Stupfring, Schwamm, Rollern, Bürsten oder Wischern ist es damit möglich, nach einer gewissen Einübungszeit etwa in Kellerräumen erstaunliche Ergebnisse zu erzielen. Die Effekte verleihen einer Wohnung eine ganz persönliche Note. Der Stupfring sorgt für luftige Farbmuster, der Schwamm für weichfließende Strukturen und der Wischer schließlich für den neuen "Jeanslook". Für plastisch wirkende Oberflächen greifen Hobbywerker oder Fachmann zum Ledereffektroller, der für glatte, raue Wände sowie für Möbel geeignet ist. Zum Verzieren von allzu oft eintönigen Wänden kann auf die Schablonentechnik zurückgegriffen werden. Zarte, farbige Borten an der Wand verleihen dem Raum einen besonderen Charakter. Die Schablonen werden einfach mit Malerkrepp an die Wand geheftet. Anschließend wird die Farbe mit einem speziellen Schablonenpinsel, bei größeren Motiven mit einem Flächenschablonierer, dünn aufgetupft – fertig. Viele große Hersteller liefern die Werkzeuge mit dem Material gleich mit. Der Gag unter den ausgefallenen Oberflächenbearbeitungen dürfte wohl der Anstrich mit Metalleffekt sein. Das wasserbasierte Produkt, im Handel von verschiedenen Herstellern zu bekommen, lässt sich leicht verarbeiten, enthält echte Metallpigmente und sieht dadurch auf Wänden dem metallischen Original zum Verwechseln ähnlich. Es gibt die Farbtöne Bronze, Kupfer, Platin, Silber, Stahl oder Gold. Besondere Ansprüche an die Untergründe gibt es nicht: Putz, Raufaser, Holz, Styropor oder Glas kommen in Frage.
Feiner Seidenglanz Wandlasursysteme sind heute in sehr körperverträglichen Zusammensetzungen zu bekommen. Sie bestehen im wesentlichen aus Naturharzen, ätherischen Ölen und Balsamen. Die Produkte ergeben nach dem Auftrag einen feinen Seidenglanz. Die Gefahr des Vergilbens ist gering. Obwohl von Hersteller zu Hersteller leicht abweichend, werden die Lasurmittel als Konzentrat angeboten und mit Wasser gemischt (Verhältnis 2 Teile Lasur, 1 Teil Farbkonzentrat, 7 Teile Wasser).
Herausgeputzt "Aus dem Stand" lassen sich Fertigputze verarbeiten, sie müssen lediglich aufgerührt und danach aus dem Eimer auf die Wand aufgetragen werden. Je nach Korngröße kann man damit auch konturbetontere Wände für Wohnungen im Landhausstil gestalten. Der strukturstarke Dekorputz, aus der Familie der Roll- und Reibeputze, ist rein mineralisch. Ganz ohne Kunststoffzusätze reguliert er auf angenehme Weise das Raumklima. Die Fertigputze binden nach rund 45 Minuten ab und lassen so genügend Zeit, um eine Wand ansatzfrei zu verputzen. Wer's statt strahlend weiß lieber bunt mag, bringt bereits vor dem Auftragen Farbe ins Spiel. Viele Hersteller bieten mehr als fünf Farbtöne an.
Vielleicht überlässt der weniger geübte Renovierer in einer Art Arbeitsteilung dem Fachmann die repräsentativeren Räume mit den exklusiveren Oberflächen und erledigt selbst einfacher auszuführende Farbanstriche. Denn es müssen ja nicht alle Räume mit einer einheitlichen Endbeschichtung versehen werden.
Die Kosten Die Kosten neuer Wandoberflächen hängen von der Größe der Wohnung und damit der Wandflächen ab. Um die Größe der Oberflächen überschlägig zu errechnen, multipliziert der Fachhandwerker die Wohnfläche mit dem Faktor 2,5. Bei der Berechnung von Material/Arbeitszeit kommt es auf die Qualitäten der Endbeschichtungen an. Bei den folgenden Kosten handelt es sich um Cirka-Preise: - Notwendige Vorarbeiten (Spachtelungen) belaufen sich auf rund acht Euro pro Quadratmeter.
- Raufasertapeten mit einfachem Farbanstrich liegen bei sechs bis acht Euro.
- Ein schlichter, glatter Wandabschluss mit Fliesfaser als Untergrund für die Mineralfarbe, ohne Struktur, ist für zwölf Euro je Quadratmeter zu haben.
- Beschichtungen mit Metalleffekt sind durch einfach gewordene Verarbeitungstechniken im Vergleich zu früher sehr viel preisgünstiger geworden – neun bis zwölf Euro.
- Hochwertige Glättetechnik mit Marmorierungseffekt, eine der obersten Gütestufen, käme auf 150 Euro. Um diese sehr edlen und dekorativen Wandabschlüsse richtig zur Geltung zu bringen, werden sie nur in kleineren Flächen eines Raumes und in wenigen Hausbereichen aufgebracht.
(Quelle: Wüstenrot) |
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