Die aktualisierten Planungsstandards DIN 18015 und RAL RG 678 machen Elektroinstallationen fit für die Zukunft
Ob Altbau, Neubau oder Niedrigenergiehaus: In vielen Wohngebäuden mangelt es an Steckdosen, Lichtanschlüssen und Sicherheitselementen. Auch Kabelsysteme für Kommunikationseinrichtungen, die eine umfassende Nutzung moderner Technologien wie Internet, Breitband oder LAN (Local Area Network) ermöglichen, sucht man mitunter vergeblich.
Ein Blick auf die Investitionskosten lässt ahnen, warum: Betrug der Anteil der Elektroinstallation an den Gesamtkosten eines Neubaus 1978 sechs Prozent, flossen im Jahr 2004 gerade mal drei Prozent der Aufwendungen in die Elektroinstallation und damit durchschnittlich nur 5.000 bis 6.000 Euro.
Bei Modernisierungen stecken Haus- und Wohnungsbesitzer im Schnitt 2.500 Euro in die Sanierung und den Ausbau ihrer Elektroinstallation. Geld, das zweifellos gut angelegt ist. Denn Großgeräte, von denen sich nach einer Studie des Fraunhofer Instituts in bundesdeutschen Haushalten sieben bis zwölf Stück befinden, benötigen schon aus Sicherheitsgründen einen eigenen Stromkreis.
Trotzdem werden noch immer pro Sanierung etwa 6.000 Euro weniger investiert, als nötig wären, um die Ausstattungswerte des empfohlenen Mindeststandards DIN 18015 zu erfüllen.
Planungshilfen: Sicherheit, Komfort, Kommunikation Die Empfehlungen der DIN 18015, die Art und Umfang der Mindestausstattung von Elektroinstallationen in Wohngebäuden definiert, werden in zahlreichen Fällen erheblich unterschritten. Deutlich zu niedrig nimmt sich in den Leistungsbeschreibungen vor allem die Zahl der Schaltstellen aus, die Bauherren in Unkenntnis der Planungsnormen vertraglich akzeptieren.
Um diesen Missstand zu beseitigen, hat die HEA eine grundlegende Überarbeitung der DIN 18015 angeregt. Überdies hat das Gründungsmitglied des Initiativkreises ELEKTRO + auch die vom Deutschen Institut für Kennzeichung und Gütesicherung (RAL) zertifizierte HEA-Richtlinie umfassend aktualisiert. Beide Regelwerke liegen seit Spätsommer 2004 in zeitgemäßer Fassung vor. Kontinuierliche Weiterentwicklung der Planungsnormen
Inhaltlich tragen die aktualisierten Normen den gestiegenen Sicherheits-, Komfort- und Kommunikationsbedürfnissen heutiger Mieter und Eigentümer Rechnung: So wurde sowohl in der DIN als auch in der RAL-Richtlinie die Anzahl der Steckdosen und Lichtauslässe um etwa 15 Prozent erhöht. Zudem ist die Zahl der Licht- und Stromkreise, Telekommunikations- sowie TV-Anschlüsse nicht länger an eine feste Anschlusszahl, sondern an die Quadratmeterzahl der Wohnung gekoppelt.
Um die Stromversorgung im Störungsfall zumindest teilweise aufrechtzuerhalten, empfehlen die Planungshilfen überdies den Einsatz eines selektiven Hauptleitungsschutzschalters. Außerdem sollte – zur Vorbeugung gegen elektrische Schläge und im Interesse der Sicherheit von Kindern – mindestens ein FI-Schutzschalter pro Stockwerk in Einfamilienhäusern und anderen Wohneinheiten installiert sein.
Neu ist darüber hinaus die Forderung nach einer Mindestanzahl Schaltstellen. Last but not least empfehlen DIN und RAL den Einsatz der Gebäudesystemtechnik EIB, einen Blitz- und Überspannungsschutz, Kommunikationseinrichtungen für Breitbanddienste und lokale Netzwerke (LAN) sowie Brandschutzelemente und spezielle Schutzgeräte, um die Verfügbarkeit der elektrischen Anlage zu gewährleisten. 1-Sterne-Installation als Mindeststandard etablieren Um den Ausstattungsstandard nachhaltig zu steigern, setzt sich Edie Initiative ELEKTRO+ für die Etablierung der 1-Sterne-Elektroinstallation der RAL RG 678 als Minimalstandard ein. Inhaltlich entspricht diese den Vorgaben der DIN 18015 und definiert eine Mindestausstattung für Elektroinstallationen in Domizilen bis 100 Quadratmeter Größe.
Die 1-Sterne-Elektroinstallation wird durch zwei weitere Ausstattungswerte ergänzt: Die 2-Sterne-Elektroinstallation markiert den Standard für Reihenhäuser bis Häusern von etwa 180 m2 Grundfläche und ist mit Hilfe von Leerrohren und Leerdosen an den richtigen Stellen jederzeit flexibel erweiterbar. Die 3-Sterne-Elektroinstallation empfiehlt sich für Besitzer von großen Einfamilienhäusern mit gehobenen Komfortansprüchen. |
 |
|