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Unter Deutschlands Dächern schlummern ergiebige Wohnraumreserven. Mobilisieren können sie nach Ansicht von Wüstenrot nur die Hausbesitzer selbst durch den Ausbau zum neuen Wohnbereich. Der Einbau lichtflutender Dachfenster ist dabei ein entscheidender Schritt.


Im Vergleich zu Fassadenfenstern ist der Aufwand für Dachflächenfenster deutlich günstiger. Während Fassadenfenster, speziell bei Renovierungen, nach dem vorgegebenen "Loch in der Wand" oft einzelgefertigt werden müssen, ist die Erfahrung bei Dachkonstruktionen eher so, dass sich das "Loch im Dach" nach dem Fenster richten kann. Dachwohnfenster können daher in industrieller Großserienfertigung hergestellt werden, was die Kalkulation günstig beeinflusst.

Schutz gegen Wasser und Winddruck
Fenster in der Dachschräge sind unabhängig von der Windrichtung dem Wetter immer unmittelbar ausgesetzt. Zur Belastung durch den Regen direkt auf das Fenstergeviert kommt die Wasserfracht, die von den Dachflächen oberhalb des Fensters herabfließt. Je größer die Dachfläche über dem Lichteinlass ist, desto ergiebiger ist auch die Wassermenge, die auf das Fenster trifft. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt in Deutschland rund 800 Liter pro Quadratmeter. Wenn also in 30 Jahren auf einen Quadratmeter Dachfenster annähernd 23.000 Liter Regen niederprasseln, stellt dieses Wasseraufkommen an die Dichtigkeit des Fensters hohe Anforderungen. Dazu kommen noch Sturmdruck, Kälte und Hitze.

Baugenehmigung oder nicht?
Es ist zwar technisch möglich, Fenster fast an jeder Stelle der Dachschräge nachträglich einzubauen, doch wird man die Lage der Sparren berücksichtigen, um Eingriffe in die Statik des Daches zu vermeiden. Müssen auch nur teilweise Sparren entfernt werden, weil das Fenstermaß die Sparrenbreite übersteigt, ist eine Baugenehmigung notwendig, da eine Neuberechnung der Statik erforderlich wird. Dem Wunsch nach mehr Licht unterm Dach kann - genehmigungsfrei - auch durch den Einbau mehrerer Dachfenster nebeneinander zwischen den Sparren entsprochen werden. Ist ein Dachausbau im Zuge der vorbereitenden Maßnahmen bereits genehmigt, bedarf der Einbau von Dachfenstern in der Regel keiner besonderen Eingabe mehr.

Was für ein (Fenster-)Typ...?
Neben der einfachen Art von Dachflächenfenstern mit Schwingeffekt gibt es auch solche zum Klappen, Schieben und schließlich Ausstiegsfenster. Die letzteren dienen der schnellen und einfachen Begehung des Daches zu Reparaturzwecken; sie sollen auch dem Schornsteinfeger die Arbeit erleichtern. Einer optimalen thermischen Lüftung entsprechen Fenster in Schwingausführung. Sie ermöglichen einen freien Ausblick im Sitzen und Stehen. Schiebefenster sind unter dem Aspekt des Regenschutzes am ungünstigsten. Wenn sie bei aufkommendem Niederschlag nicht schnell geschlossen werden, kann die Nässe ungehindert in den Raum eindringen. Für Sonnenanbeter hingegen birgt ein Schiebefenster unbestreitbare Vorteile: Mit einem Handgriff kann das Fenster fast unsichtbar gemacht werden.

Um ein leichtes Reinigen der Fensteraußenflächen zu ermöglichen, gibt es heute fast nur noch Flügel, die im Blendrahmen voll bis zum Anschlag schwenkbar sind. Eine Reihe von Zusatzangeboten rund ums Dachflächenfenster ergänzen die Dienstleistungen des Fachhandwerkers. So lassen sich Rundbogen über den Fenstern anbringen. Im unteren Dachflächenfensterteil, also im Drempelbereich (Kniestock), ermöglichen zusätzliche Glasflächen eine bessere Lichtversorgung. Beide Varianten können innen und außen zu architektonisch ansprechenden Lösungen führen. Spezialversionen bieten dem Frischluftfanatiker heute sogar Vorbauten, die Minibalkonen gleichen. Sie können überall ohne behördliche Genehmigung verwendet werden, wo Dachfenster erlaubt sind.

Fragen an den Fachhandwerker
Bevor Fenster einen Dachausbau erst zum Wohnraum machen, sollte ein Gespräch mit dem Baufachhandwerker stattfinden. Das kann ein Zimmer- oder Dachdeckermeister sein. Nach Auffassung von Wüstenrot kann es allerdings nicht schaden, wenn man sich vorher ein bisschen schlau macht, um sich mit den Bauleuten über wesentliche bauphysikalische und bautechnische Zusammenhänge unterhalten zu können.

Hausbesitzer (H): Bisher war unser Satteldach absolut regendicht. Hoffentlich ändert sich durch den Einbau von Dachfenstern daran nichts. Oder müssen wir irgendwann damit rechnen?

Fachhandwerksmeister (F): Das von uns verwendete System von Luft- und Dampfsperren ist seit Jahrzehnten bewährt. Wir müssen ja mit viererlei Komplikationen fertig werden: Kälte, Hitze, Feuchtigkeit und Wind.

H.: Ist es nicht so, dass die Bedingungen der neuen Energieeinspar-Verordnung gleich zu berücksichtigen sind?

F: Das ist richtig. Wir müssen die Fenster besonders sorgfältig abdichten. Gerade in die Hohlräume zwischen Sparren und Fensterrahmen muss Dämmstoff eingearbeitet werden. Die Bildung von Kondenswasser im Bereich der Dämmschicht lässt sich nur durch den Einsatz von dampfbremsenden und winddichten Spezialfolien vermeiden.

H.: Schwachstellen sind ja immer die Fensteranschlussbereiche. Wie löst man das?

F.: Unverzichtbar ist, dass die Dampfbremse aller fensternahen Bauteile bis Oberkante Fenster-Futterkasten herangeführt werden. Die zweite wasserführende Ebene stößt mit Hilfe von Dämmstreifen ebenfalls bis an die Oberkante Blendrahmen. Die Folie, die raumseitig über die Dämmung verläuft, wird überlappend verlegt.

H.: Wie schützt man sich sommers vor allzu großer Hitze?

F.: Ein wirkungsvoller Sonnenschutz ist bei Fenstern im Dach wichtiger als bei Lichteinlässen in der Fassade. Erste Gegenmaßnahme ist ein Hitzeschutzglas mit einem niedrigen Gesamtenergie-Durchlassgrad, g-Wert genannt. Zumindest auf der Südseite des Daches. Um aber, etwa im Winter, über die Nordfenster noch genügend Energie einzulassen, wären dort Fenster mit einem höheren g-Wert angemessen.

H.: An was müssen wir als Hausbesitzer sonst noch denken?

F.: Eine hochwertige Folie schützt die Wärmedämmung zuverlässig gegen eindringende Kondensfeuchte und bewahrt gleichzeitig den Dachraum vor kalter Zugluft von außen. Zusätzlich - so ergab eine Untersuchung der Internationalen Gesellschaft für Elektrosmog-Forschung (IGEF) - kann eine gitterarmierte Spezialfolie vor elektrischen Feldern im Niederfrequenzbereich schützen, wie sie etwa im Bereich von Hochspannungsleitungen entstehen.
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- Aus einem Dachboden wird Lebensraum: Mit den Fenster-Systemlösungen sind sonnige Aussichten einfach zu verwirklichen. Foto: Velux


Fenster und Gauben schaffen Licht und Platz
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