Wuppertal. Die Experten sind sich einig: Schimmelpilzbildung in Wohnräumen wird in den kommenden Jahren ein wachsendes Problem. Wesentlicher Grund sind die in der Energieeinsparverordnung (EnEV) verschärften An-forderungen an die Luftdichtheit von Gebäuden. „Höhere Luftdichtheit bei gleichzeitig ungenügender Stoßlüftung bedeutet auch verstärkte Anfälligkeit für Schimmelpilz. Deshalb wird die kontrollierte Lüftung an Bedeutung gewinnen“, erklärte Dipl.-Ing. Dirk Mobers von der Energieagentur NRW.
Die Vorteile der EnEV sind unbestritten: Sie sorgt für ei-nen niedrigeren Energieverbrauch von Gebäuden, die Heizkosten und die CO2-Emissionen sinken. Aus aktuel-lem Anlass – die EnEV tritt am 1. Februar 2002 in Kraft – hatte die Energieagentur NRW 25 Fachleute zum Erfahrungsaustausch nach Wuppertal geladen. Ihr Fazit: Sowohl in Neubauten, als auch in Gebäuden im Bestand, die nach den Richtlinien der EnEV saniert werden, erhöht sich zwar die Luftdichtheit.
Gleichwohl droht bei unsachgemäßer Lüftung eine drastische Zunahme des Schimmelpilz-Befalls. „Weil der Luftwechsel durch Fugen der Außenhülle nicht mehr funktioniert und weil viele Bewohner gar nicht ausreichend lüften können, wenn sie tagsüber nicht zu Hause sind“, begründet Dirk Mobers. Folglich droht die Feuchtigkeit an der Wand zu kondensieren.
Vorbeugen kann allerdings ein ausreichender Luftwechsel durch mechanische Anlagen zur kontrollierten Lüftung. Wer rechtzeitig eine Anlage einbaut, erspart sich möglicherweise eine teure Sanierung, die notwendig wird, wenn Schimmel erst einmal das Gemäuer befallen hat.
Allerdings hat sich noch nicht bei allen Wohnungsbaugesellschaften ein ent-sprechendes Problembewusstsein entwickelt. „Lediglich zehn Prozent der 34 Millionen bundesdeutschen Haushalte sind mit Anlagen zur kontrollierten Lüftung ausgestattet“, sagte Ehrenfried Heinz vom Institut für Erhaltung und Modernisierung von Bauwerken in Berlin. Das Spektrum reiche von zentralen Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung bis zu simplen Badventilatoren.
Die Fachleute ließen keinen Zweifel daran, dass künftig kein Hausbesitzer, Bauherr oder Architekt am Thema Lüftungsanlagen vorbei komme, wenn es um das gesunde Wohnen geht. Aufgrund der angestrebten Luftwechselra-ten, der Bauschadensvermeidung sowie der Energieeffizi-enz sollten Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung zum Standard entwickelt werden.
Weitere Informationen gibt es bei der Energieagentur NRW, Kasinostr. 19-21, 42103 Wuppertal, Tel: 0202 / 24 552 - 29, Internet: www.energieagentur.nrw.de |
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